Almabtrieb in Berchtesgaden und Schönau
Der Almabtrieb findet je nach Witterung zwischen Ende September und Mitte Oktober statt.
Der 24. August, der Bartholomäustag ist für die Almbauern ein besonderer Tag. Nach alter Gewohnheit darf ab diesem Tag mit dem Anfertigen des Kopfschmuckes begonnen werden. Nur wenn der Almsommer ohne Unglück für Mensch und Tier verlaufen ist, werden die Kühe herausgeputzt und farbenfroh ins Tal geführt.
Der Kopfschmuck lässt sich traditionell in zwei verschiedene Arten einteilen. Für eine „Fuikl“ werden die Äste kleiner Tannen oder Fichten gebogen und festgebunden, so dass je nach Größe zwei bis vier kugelförmige Kronen entstehen. Diese werden mit Rosen und Sternen aus fein gehobelten und eingefärbten Holzspänen geschmückt. Es braucht viel Geduld und Gefühl die bis zu 200 Rosetten zu falten und anschließen auf der Fuikl anzubringen. Weniger Arbeit macht der „Latsch´n-Boschn“, bei dem ein Stück Latschenkiefer mit weit weniger Sternen und Rosen geschmückt wird. Er wird hauptsächlich für das Jungvieh und kleineren Kühe verwendet, es gibt aber keine feste Regel. Meistens ist es aber so dass die größte Fuikl, wie auch die größte Glocke von der so genannten Glockenkuh, der Leitkuh getragen wird.
Mit dieser Arbeit gehören die letzten Wochen des Almsommers noch mal zu den arbeitsreichsten, doch ein Almabtrieb mit prächtig geschmücktem Vieh entschädigt für die vielen Arbeitsstunden!